So gehst du damit um 

Wir kennen es alle – in der Meditation gibt es viele Hindernisse, die es nicht immer so leicht machen, auf dem Kissen zu bleiben.

Es ist gut, diese Hindernisse zu kennen. Und sich bewusst zu machen, dass es allen so geht, es einfach menschlich ist! Dann fällt es uns leichter, diese „da sein zu lassen“ und ihnen freundlich zu begegnen. So gut es eben geht.

Die fünf klassischen Hindernisse in der Meditation sind:

  1. Verlangen, Begehren, Gier: In der Meditationspraxis zeigt sich dies, indem wir angenehme Gefühle oder Empfindungen erleben wollen.
  2. Aversion, Abneigung, Widerstand: Das Gegenteil von Begierde, und einfacher zu erkennen. Wir wollen etwas nicht haben, verurteilen, langweilen uns oder ärgern uns. Hass, Wut, Angst sind ebenso Formen der Abneigung. 3.
  3. Schläfrigkeit, Trägheit, Mattheit: Ein häufiges Phänomen – wir werden einfach schläfrig oder matt, und können uns kaum noch aufrecht halten.
  4. Ruhelosigkeit, Unruhe, Sorge: Uns zu sorgen, Probleme heraufbeschwören, darin sind wir recht gut. Auch über etwas, das noch gar nicht passiert ist. Aber auch das darf wieder gehen…
  5. Zweifel, Skepsis, Bedenken: Es heisst, das sei das schwierigste Hindernis. So zweifeln wir am Sinn, am Lehrer und am Nutzen der Meditation.

Tritt eines der Hindernisse auf, dann leiden wir normalerweise.

Jedoch können wir einen weisen Umgang damit finden.

Achtsamkeit heisst, das anzunehmen, sich dem zuzuwenden. Wir können lernen, uns nicht reinziehen zu lassen von dem starken Gefühl, sei es Gier, Aversion, Mattigkeit oder Zweifel.

Die ÜBUNG  R.A.I.N. ist hilfreich.

Sie ist alltagstauglich – und nicht nur in der Meditation, sondern auch im Alltag können wir mit unwillkommenen Empfindungen, Gedanken und Gefühlen umgehen.

  • R – Recognize oder Anerkennen: Wir werden uns bewusst, was jetzt gerade da ist: Körperempfindungen, Gefühle, Gedanken können wir identifizieren als das, was sie sind. Hilfreich ist, dies zu benennen: „Da ist Widerstand.“ Da ist Bewerten.“
  • A – Allow/Accept oder Zulassen/Akzeptieren: So gut es geht, damit sein. Wir geben allem die Erlaubnis, da zu sein. Wir versuchen, nichts zu ändern. Egal, ob etwas angenehm oder unangenehm ist, wir lassen es sein. Die Erfahrung, die wir machen, können wir akzeptieren lernen. Das, was da ist, kann in dem freundlichen Raum des Gewahrseins da sein.
  • I – Investigate oder Erforschen: Was passiert jetzt? Die eigene, innere Erfahrung mit interessierter Aufmerksamkeit untersuchen. Etwa, hinzuspüren, welche Empfindung es auslöst? Welche Gefühle sind da? Und welche Gedanken begleiten das Hindernis, das sich zeigt? Wie stehe ich dazu – will ich es weghaben? Mich ablenken? Und was geschieht mit der Zeit, wenn ich mich dem zuwende?
  • N – Non-Identifiy oder Nicht-Identifikation: Wir machen uns bewusst, dass wir nicht die Gedanken oder Gefühle SIND.  Wir können sagen: „Da ist Trauer“, aber ich BIN nicht die Trauer, oder die Wut. Und stellen fest, aha, so fühlt sich das im Körper an. Wir desidentifizieren uns von dem, was da ist – eine der Hauptwirkungen von Achtsamkeit.

Viel Freude beim Ausprobieren.