Oft fühlen wir uns nicht nur wütend, sondern nach einem Wutanfall auch noch hilflos.

Wie können wir gelassener mit so einem heftigen Gefühl umgehen?

  • Verstehen: Es ist hilfreich, Wut zu verstehen. Sie entsteht, wenn wir durch eine Handlung oder eine Situation ein für uns wichtiges Bedürfnis nicht bekommen. Wir werden etwa nicht angehört, anerkannt oder werden an etwas gehindert, was uns wichtig erscheint. Wut ist Energie, bringt uns in Aktion. Wir sehen oft nur noch die Situation und das Gegenüber, der uns dazu gebracht hat, wütend zu werden. Wir sind im Stress mit allen körperlichen Reaktionen. Ein bewussteres Umgehen gerade mit einem so grossen Gefühl, ist nicht einfach, aber es lohnt sich. Denn in der Wut steckenzubleiben, uns wiederum darüber zu ärgern („Ich sollte nicht wütend werden“), verschlimmert alles nur noch. Wir können jedoch lernen, diese Energie zu nutzen. Wut ist an sich nicht negativ und erkennen wir die Wut als etwas an, das seine Berechtigung hat, lernen wir, sie anzuerkennen. Sie hat gute Gründe, da zu sein! Wir können uns bewusst machen, um welches Grundbedürfnis es gegangen ist: Um Respekt, Gesehen werden, Zuneigung? So kann sich die Wut in eine positives Gefühl und Stärke umwandeln.
  • Erkunden: Hilfreich ist es, die Wut in einer Meditation zu erkunden. Wir stellen uns die Situation vor, die uns wütend gemacht hat. Wie fühlt sich die Wut im Körper an? Wo spüre ich sie genau, als Druck, Spannung im Nacken, klopft das Herz stärker etc.? Welche Gedanken begleiten diese Empfindungen? In der Situation selbst können wir auch unseren Körper spüren, vor einer vorschnellen Reaktion innehalten, den Atem wahrnehmen und vielleicht auch eine Hand aufs Herz legen. Abwarten, bis der „Anfall“ abgeklungen ist und später in Ruhe die Wut erkunden.
  • Verständnis für andere: Wenn wir uns unserer eigenen Wut annähern und lernen, sie anzuerkennen, sehen wir, dass meist „weiche“ Gefühle dahinter stecken. Hinter einem „harten“ Gefühl steckt stets ein weiches, das wir nicht sehen, weil es oft so weh tut. Trauer, Enttäuschung, das Gefühl der Ablehnung, das tiefe menschliche Bedürfnis nach einer gerechteren Welt könnten solche Gefühle sein. Wenn wir erkennen, was uns wirklich bewegt und wütend macht, können wir auch bei anderen Menschen mehr Verständnis für deren Wut aufbringen. Denn vielleicht will der andere ja nur gesehen und gehört werden.
  • Vergeben: Hilfreich kann es sein, anderen zu vergeben. Das tönt sicher einfacher als es ist, aber die Absicht allein, zu versuchen, jemanden zu vergeben, kann schon einiges in uns verändern. Hierbei sieht man wieder die Situation vor sich und kann sich klar machen, dass es vergangen ist. Man kann der anderen Person oder sich selbst Vergebung anbieten, indem man innerlich sagt: „Ich vergebe dir.“ Wie fühlt sich das im Körper und Geist an? Was ändert sich mit der Zeit, wenn ich dies öfters machen?